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Mein Freund tomate hat ein Buch geschrieben. .NEUSTART heisst es. Ein Buch voller Leidenschaft mit ein bisschen Pathos. Voller Tragik und Optimismus. Voller Rastlosigkeit. Und es steht auch drin,
warum er tomate heisst. Aber vor allem ist es ein Buch über ihn. Was er erlebt hat und wie ihn diese Erlebnisse geformt haben. Zu welchem Mensch sie ihn gemacht haben. Ein klein wenig ist es sozusagen ein Teil seines Source.

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.NEUSTART: Aus dem Leben eines Netzaktivisten von Stephan Urbach erscheint am 1. Oktober 2015

Source- oder “Quellcode” ist der für Menschen lesbare Ursprungs-Text eines Computerprogramms. Natürlich ist tomate keine algorithmisch gesteuerte Maschine, aber die Elemente die ihn ausmachen,
die seine Essenz bilden, finden sich in seinen Worten wieder. Er hat sich mit diesem Buch teilweise selbst “open-sourced”; seine Ursprünge veröffentlicht um zu lernen, zu teilen und zu wachsen.

Getroffen habe ich tomate im Internet. Begegnet sind wir uns das erste Mal auf meiner Geburtstagsfeier. Er lief auf mich zu und fiel mir um den Hals. Lange hatte mich niemand so herzlich begrüsst. Mir wurde klar, dass ich hier und jetzt gerade richtig bin. Unter Freunden bin. Ein paar Momente später verkündete tomate, meinen Namen (“map”) würde man ausprechen wie die Feder–map–pe, nicht wie das englische Wort für Landkarte. Ich hatte mir darüber nie wirklich Gedanken gemacht, aber mir war sofort klar: tomate hat eindeutig Recht.

Von den Geschehnisse in Zentrum von .NEUSTART erfuhr ich auf der Rückbank eines VW Golfs. Nach der Wahlparty der Piratenpartei Berlin im September 2011. Ich war einer Mischung aus Neugier und Optimismus in die Hauptstadt gefolgt und wollte dabei sein, für den Fall das von jenem Wahlerfolg positive Veränderung ausgeht. Leider eine naive und enttäuschte Hoffnung, aber damit rechneten auf der Party ja noch nicht viele. Auf dem Heimweg also, mit mir auf der Rückbank unterhielten sich Fahrer und Beifahrer über “diesen Urbach”. Darüber was er alles erlebt habe, wie nahe er noch vor einem Monat dem Abgrund stand und wie er jetzt Teil dieser neuen Partei sei. Ich lauschte gespannt. Ich glaube es fiel auch der Satz “Jemand sollte da ein Buch drüber schreiben”.

tomate hat es geschafft in diesem Buch einzufangen was ihn ausmacht: Ein unstillbares Verlangen, die Welt besser zu machen und das langsame Verzweifeln an der Realität, das wie ein Anker an der Seele hängt. Vielleicht sollte man aber – vor allem was den Anker angeht?—?sagen “er hat eingefangen was ihn ausmachte”. Er dokumentiert hier auch seine Quellen, um seine Fehler zu sehen und zu beheben. Auch deshalb ist er leider zurück in seine Heimat gezogen. Ich erwähne das nur weil ich es unfassbar vermisse, einfach mit ihm einen Kaffee trinken zu können.

Aber jetzt er hat sich seinen Source dekompiliert und gebugfixt. Fertig für den Neustart.